Eine verlassene Schule
Im Jahre 2009 gab es Präsidentschaftswahlen in Guinea. Eine große Veranstaltung der Oppostion im Stadion von Conacry wurde gewaltsam vom Militär aufgelöst. Es kam zu Hunderten Verletzten, Vergewaltigungen und mindestens 50 Toten.
Ein Mitglied der Dorfgemeinschaft von Bely, Mamadou Dioulde Bah, wurde als Unterstützer der Opposition bei diesen Ereignissen verfolgt und verhaftet. Durch glückliche Umstände konnte er überstürzt in die Niederlande entkommen. Hier wurde sein Asylantrag bearbeitet und hier lebte er mehrere Jahre. Später kam er nach Deutschland, bevor er 2016 nach Guinea zurückkehrte.
Wie das Schild zeigt, wurde das Gebäude für die Grundschule in Bely im Jahre 2002 in einer Kooperation mit Deutschland errichtet. Bei den Lehrerwohungen reichte das Geld nur für den Rohbau. Typisch für viele École Primaire liegt die Schule zentral zwischen verschiedenen Dörfern, abseits von anderen Hütten und Häusern auf einem flachen Bergrücken. Angelehnt an das französische Schulsystem gibt es in der regel 5 Niveaus, die meist in sehr großen, gemischten Klassen unterrichtet werden.
Ab 2016 wurden dann keine staatlichen Lehrer mehr nach Bely entsendet und die Schule wurde geschlossen. Die Dorfgemeinschaft organisierte eine Notbetreuung der jüngeren Kinder, aber alle waren mit dieser Situation unzufrieden. In der Zwischenzeit knüpfte Mamadou Dioulde Bah jedoch Kontakt zum Rotary Club Xanten und so begann eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Xanten und Bely.